Zusammenfassung eines Textes, der auf meinem Vortrag basiert, den ich am 25.9.03 auf dem 5. Kongress der Gesellschaft für Analytische Philosophie (GAP) in Bielefeld hielt. Der vollständige Text ist auf der Kongress-CD-ROM enthalten:
Roland Bluhm & Christian Nimtz (Hgg.) (2004)
Ausgewählte Beiträge zu den Sektionen der GAP.5
Fünfter Internationaler Kongress der Gesellschaft für Analytische Philosophie
Bielefeld, 22.-26. September 2003. (CD-ROM) Paderborn: mentis, Seiten 568-581


 

Was ist Kunst?

Grundlegung einer analytischen Theorie des Kunstwerkes.

Alexander Piecha
Bürgermeister-Steinkamp-Str. 9
49565 Bramsche-Engter
E-Mail: mail@apiecha.de

Die Definition der Kunst ist ein von der analytischen Philosophie im Gegensatz zu anderen Bereichen vernachlässigtes Problem. Der wertende Charakter des Begriffes Kunstwerk und die Tatsache, dass prinzipiell jedes Ding ein Kunstwerk sein kann, erschweren die Lösung und damit zugleich die Ausarbeitung einer Theorie Kunstwerks. Davon ausgehend, dass Kunstwerke relationale Gegenstände sind, werden insgesamt sieben mögliche Ansätze zur Definition von "Kunst" diskutiert. Als vielversprechenste Position wird letztlich die Institutionstheorie in ein neues Licht gestellt.

Eine darauf aufbauende Realisierung einer Theorie des Kunstwerks wäre aus mehrfacher Hinsicht für die analytische Philosophie lohnend: Erstens handelt es sich um ein bislang unzureichend bearbeitetes Feld. Zweitens scheint die Kunst oder zumindest das Bestreben nach zweckfreier Gestaltung der eigenen Umgebung ein angeborenes Anliegen des Menschen zu sein, welches auf demselben Grundbedürfnis nach Information beruht wie auch alle Wissenschaft. Aufgrund der ständigen Reflexion des eigenen Präsentationskontextes ist das gesellschaftliche Potential der Kunst dabei nicht zu unterschätzen. Drittens befinden sich Kunst und Philosophie heute in einer durchaus ähnlichen Lage: Ungeachtet ihrer historischen Bedeutsamkeit und gewichtiger Themen fristen sie eine gesellschaftliche Randexistenz. Für beide gilt, dass eine verstehende Beschäftigung Mühe bereitet, und es stellt sich in beiden Fällen die in Zeiten des Sparzwangs möglicherweise überlebenswichtige Frage, wie man Menschen dazu motivieren kann, diese Mühen auf sich zu nehmen.

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