Gezeichnete Selbstportraits

Mein Verhältnis zur Handzeichnung ist wesentlich weniger selbstverständlich als mein Umgang mit dem Photoapparat - auch oder besser gerade bei den Selbstbildnissen. Natürlich sind auch in diesem Fall die gleichen beiden Triebfedern bestimmend, wie bei den Photos: Zum einen ist da der Wunsch zu wissen, wie ich auf mich selbst wirken würde, begegnete ich mir irgendwann auf der Straße; vielleicht auch in der Hoffnung damit einen Zipfel der Wirklichkeit (was auch immer das sein mag) gepackt zu haben. Zum anderen bin ich immer zur Stelle, wenn ich gerade zeichnen will.

Aber genau da liegt dann auch schon der problematische Unterschied zwischen Photographieren und Zeichnen. Bei letzterem verläßt mich das dringende Bedürfnis sofort wenn ich einen Stift angefaßt habe. Was soll ich zeichnen und warum (und warum ausgerechnet das und nicht etwas anderes)? Und dann ist da auch noch dieser handwerkliche Aspekt der Könnerschaft, vor dem ich jedesmal zurückschrecke.

Nicht daß das wirklich nötig wäre - ich bin fest davon überzeugt, daß man ein bildender Künstler sein kann, ohne irgendetwas auch nur annähernd erkennbar zeichnerisch oder sonstwie wiedergeben zu können. Aber dennoch ist da bei den meisten Leuten die Erwartung, "Du hast doch Kunst studiert, dann muß Du doch auch ein Portrait zeichnen können". Irgendein Rest davon findet sich anscheinend auch bei mir, denn auch ich will "es" können. Ob das nun wiederum der Fall ist oder nicht, erfahren Sie auf den folgenden Seiten - zur Kontrolle können Sie die Zeichnungen ja mit den Photos vergleichen, schließlich haftet der Photographie doch der Nimbus der Objektivität an, wie zweifelhaft selbiger auch sein mag.