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Abstract: Die traditionelle Unterscheidung zwischen Wahrnehmung, Emotion und Denken ist falsch. Unter der Annahme, dass das Gehirn ein deterministisch chaotisches System ist, bilden Wahrnehmung und Emotion notwendige Parameter zur Stabilisierung seiner dynamischen Aktivität. Den Emotionen kommt dabei die Aufgabe zu, die Steuerung des Aufmerksamkeitsfokus zu motivieren und sensorischen Input und Vorstellungen noch vorbewusst hinsichtlich ihrer Bedeutung für den Organismus zu bewerten. Nur so ist in komplexen sozialen Zusammenhängen sinnvolles Entscheiden mit ausreichender Geschwindigkeit möglich. Als Konsequenz sind wahrgenommene wie auch vorgestellte Gegenstände nie neutral, sondern immer bereits bewertet und damit bedeutsam. Diese Eigenschaft ist es, die ihren Ausdruck konstituiert. Ästhetisches Erleben kann damit - im Gegensatz zu wissenschaftlichem Beobachten - als bewusstes "Gewahrwerden" dieses subjektiv fundierten Ausdrucks verstanden werden.